März 2022, von Berlin an die Peene

290 Kilometer von Berlin Tempelhof bis Anklam. Gemütlich fünf Tage, zur Not auch in zwei Tagen machbar. 

Der März 2022 verwöhnt uns mit vielen Sonnentagen und frühlingshaften Temperaturen. Zeit um „loszumachen“! Am 28. März hat die „No Worries“ den Hafen Tempelhof verlassen und ist auf dem Weg an die Peene. Einmal geht es noch durch Berlin- Mitte, durch die Oberbaumbrücke, vorbei am Dom, dem Reichstag, dem Bundeskanzleramt und dem Hauptbahnhof, durch die Schleuse Charlottenburg und Spandau, bis zum ersten Ankerplatz an Kilometer 8 in der Berliner Oberhavel. Es ist noch nichts los auf dem Wasser, kaum Wartezeiten vor den Schleusen. 17° Celsius und kaum Wind, so lässt es sich gut aushalten! Am nächsten Morgen geht es 70 Km weiter bis nach Niederfinow zum Schiffshebewerk.

Die Preise für Diesel haben sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, also sparsam fahren.

Auf der Havel Oder Wasserstraße beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 9 Km/h, das passt! Mit etwa 1100 U/Min., 9L/h machen wir 10 Km/h und lassen uns für die Strecke 8 Stunden Zeit – inklusive Schleusengang in Lehnitz. Das Schiffshebewerk ist defekt und so geht es erst am nächsten Tag um 10:00 Uhr weiter. Das neue Hebewerk ist zunächst nur im Testbetrieb.

Am 31. März schneit es in Hamburg! Hier scheint die Sonne bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. 

 

Weiter geht es in Richtung Oder. Doch die führt nicht genug Wasser und so geht es nicht durch Hohensaaten Ost sondern durch die Schleuse Hohensaaten West in die Hohensaaten– Friedrichsthaler– Wasserstrasse. Besonderheit hier ist die geografische Talfahrt bei Betonnung wie bei einer Bergfahrt (Rot linkes Ufer). In Stolpe, an Km 105, gibt es wie immer eine kleine Pause.

Um 16:15 Uhr wird in der noch verwaisten Marina des Wassertouristischen Zentrums in Schwedt/Oder festgemacht. Es ist nicht weit zum nächsten Supermarkt.

Schwedt/Oder - Stettin - Ueckermünde

Kurz nach Sonnenaufgang hieß es "Leinen los" in Schwedt und weiter - so lange es geht - Strecke machen! In Gartz/Oder wurde eine Frühstückspause eingelegt. Die Suche nach einem Bäcker endete am Verkaufswagen auf dem Marktplatz. Gartz blickt auf eine Geschichte zurück, die im 13. Jahrhundert begann. Zeitzeugen sind Stephanskirche (halbe Ruine) und Storchenturm (ehemaliges Verließ). Auch einige Reichsbürger haben dieses Nest für sich entdeckt. Da sind sogar die Litfaßsäulen sprachlos! Schnell weiter!

Nach dem Ablegen in Gartz ging es weiter zur nächsten kurzen Pause nach Stettin. Meine Lieblingsbrücke mit der Höhenangabe "3,40m" wartet schon. Trotz einer Höhe von 3,70m passen wir durch - nur gaaaaanz mittig und langsam!

Das Wetter wurde unbeständiger, also zügig weiter nach Trzebiez an die Tankstelle. In Stettin selber gibt es keine Bootstankstellen! Nach 700 Litern weißen Diesel (1,75€/L) wartete das Stettiner Haff mit heftigen Wellen auf uns! Bei Windstärke 6 und Böen bis 8 Bf aus Nordost kamen die Stabilisatoren einmal wieder zum Einsatz. Trotzdem gab es später viel aufzuräumen! Um 19:00 Uhr endlich fest in Ueckermünde! 120 Kilometer Strecke reichen erst einmal! Nebenan im Restaurant "Backbord" gibt es dann Dorsch auf Wirsing mit Kartoffelstampf. Feierabend!

Ab in die Peene, von Ueckermünde nach Anklam

Sturm und Frost in Ueckermünde. Leinen los und weg hier! Zur Peene ist es ja nicht mehr weit. Bei 4 bis 5 Windstärken und ausgefahrenen Stabilisatoren ist die Fahrt über das Haff bei 9 Km/h erträglich. Es fällt heute nichts aus den Schränken. Kaum an der Ruine der Eisenbahnhubbrücke Karnin vorbei, wird es ruhig und sogar die Sonne lässt sich blicken! Nach 38 Kilometern, vier Stunden Fahrt und einer Stunde Wartezeit vor der Klappenbrücke in Anklam wird auf der Nordseite im Hafenbecken festgemacht. Freunde kommen vorbei und bringen Kuchen mit. 

Am anderen Morgen wird Anklam erkundet. Es ist Sonntag und gegenüber gibt es einen Flohmarkt. Ersatzteile für Simson, Wartburg und Trabant sowie Nägel aus DDR Zeiten werden angeboten. Die Innenstadt ist noch verwaist und viele Gebäude stehen leer. Das städtebauliche Entwicklungspotential ist nicht zu übersehen! Später wird umgelegt, zum Motorboot- Club- Anklam, da gibt es Strom und Wasser. Zu Fuß gut zu erreichen sind einige Supermärkte und eine Straßentankstelle. Das Wetter wird schlechter, der Winter kommt zurück. Abwettern in Anklam.