Leer, Emden, Aurich, Bremerhaven und die Weser. 418 Km, 18 Schleusen.

Von Leer nach Emden, Aurich und Wilhelmshaven, 105 Km, 8 Schleusen.

Kurz zusammengefasst: 3 Tage Leer, 2 Tage Emden, 2 Tage Aurich und 2 Tage Wilhelmshaven. In dieser Zeit schafft man die Strecke gut und kann sich auch Zeit für die eine oder andere Sehenswürdigkeit nehmen. Die Liegegebühren sind fast überall moderat und fair. Der Ems-Jade-Kanal entschleunigt und beruhigt. Das Team der Niedersächsischen Kanalverwaltung ist freundlich und kompetent. Bis auf die Eisenbahnbrücken in Emden und Wilhelmshaven wurden alle beweglichen Brücken und Schleusen zeitnah bedient und die Boote bei der nachfolgenden Brücke/Schleuse angemeldet. Genauso wie man es auch von den Niederlanden kennt. 

Leer die II.

In Leer gibt es leckere Torte bei Nadine Wilde im Sissi Caféhaus! Und mittlerweile tummeln sich einige gute Restaurants in der schönen Stadt. Die "Prinz Heinrich" dreht am Wochenende ihre Runden auf der Ems und alte Segler lassen sich im Hafen an der Waage bestaunen. Die verwinkelten kleinen Gassen lassen erahnen, was hier bereits vor 400 - 500 Jahren los war!

Unweit vom Bootsanleger findet mittwochs und samstags der Wochenmarkt statt. Frischer Granat zum selberpulen, Obst und Gemüse, Wurst und Käse sowie gutes Holzofenbrot wandern an Bord! Und eine kleine Kaffeerösterei macht hervorragenden Cappuccino!

In der Innenstadt findet man das "Bunte Haus", das Stammhaus von Bünting Tee seit ewigen Zeiten.

Bei Hochwasser geht es durch die Seeschleuse auf die Leda und einen Kilometer weiter auf die Ems. Zwei Stunden später ist man dann schon in Emden und auf dem Ems Jade Kanal. 

Emden, die Heimat der Ottifanten!

Bevor man die Emder Schleusen erreicht, passiert man auf der Ems die Orte Jemgum und Ditzum an Backbordseite. Danach erkennt man unendlich viele Windmühlen und riesige Autotransportschiffe und mit Glück die Holland - Norwegen Fähre.

Elegante Neubauten, Bars und Restaurants schmücken seit ein paar Jahren das Hafenbild im Zentrum. Anstelle häßlicher Graffiti findet man immer häufiger Kunstwerke an den Hauswänden. Einige Museumsschiffe und maritime Kunstwerke ergänzen das Gesamtbild der Innenstadt. Von hier aus erreicht man nach der Durchfahrt einiger Klappbrücken die wunderschöne alte Kesselschleuse und danach gleitet man langsam durch die Wiesen Ostfrieslands bis Aurich.

In Aurich ist es nicht mehr traurig!

Bevor man zu Thomas, einem der Hafenmeister des Auricher Hafenteams kommt, passiert man eine Schleuse und noch ein paar Brücken. Mit Glück erwischt man einen Kiebitz am Deich!

Der Sportboothafen ist nicht besonders groß, die Freundlichkeit der Menschen dort jedoch umso mehr! Faire Hafengebühren laden zum etwas längeren Verbleib in Aurich ein. Mit dem Fahrrad kann man sich auf den Mühlenweg begeben und fünf Windmühlen anradeln, doch man kann sich's auch in der frisch aufpolierten Fußgängerzone sowie am Schloss gemütlich machen.

Der Ipanema Anlegecocktail in der "Hafenkiste" erfrischt bei sommerlichen Temperaturen ungemein! Und die Speisen sind dort auch in Ordnung.

Weiter geht es auf dem Kanal durch den Ostfriesischen Urwald.

Wilhelmshafen, Marinestützpunkt und Bremerhaven. 97 Kilometer

Irgendwann lassen wir den "Urwald" hinter uns und nähern uns Sande und Wilhelmshaven. Und wieder ist eine Eisenbahnbrücke das Nadelöhr. Eine knappe Stunde Wartezeit und dann endlich wird sie  - gemeinsam mit der Straßenbrücke dahinter - für uns geöffnet. Nur noch eine Schleuse und dann ist das Etappenziel erreicht. Im HSYC (Hochsee Yachtclub - Germania) finden wir einen Platz für die Nacht. Direkt nebenan, noch auf dem Vereinsgelände ist ein sehr gutes Vietnamesisches Restaurant. Kurze Wege zum Abendessen! Mit dem Fahrrad geht es am nächsten Morgen in die Innenstadt...

Und dann geht es raus auf die Nordsee! Ziel ist der Leuchtturm Roter Sand und später Bremerhaven. Mit ablaufend Wasser treiben wir die Jade hinaus und später mit auflaufend Wasser in die Weser hinein. Das 140 Jahre alte Nordsee Wahrzeichen, Leuchtturm Roter Sand, wird einmal umrundet und später an Steuerbord Seite der Leuchtturm Hoher Weg passiert. Seehunde dösen auf der Sanddüne zwischen Jade und Weser und langsam kommt die Skyline von Bremerhaven in Sicht. Noch durch die neue Schleuse und dann fest in der Marina Im Jaich.

Von Bremerhaven nach Bremen, 70 Kilometer.

Bremerhaven ade. Nach zwei Nächten verabschieden wir uns und fahren die Weser zu Berg nach Bremen. Vorbei an der Huntemündung mit der Option Oldenburg zu besuchen, vorbei an der Lürssen Werft mit einer wunderschönen Superyacht am Kai, vorbei am kleinen Leuchtturm und durch die Brücken bis zur Marina Bremen, die einen schönen Liegeplatz für uns bereit hält. Natürlich besuchen wir das Weltkulturerbe Altes Rathaus und Roland und quetschen uns durch das "Schnoor" in Bremen. Es ist überall so voll, dass wir uns am Ende ein paar Pizzen an Bord kommen lassen! Eine Abkühlung in der Weser tut gut, denn zur Zeit ist es hier über 30°Celsius heiß! Noch ein Gang zum Loriot Sofa (Radio Bremen) und dann so langsam weiter...

Von Bremen nach Verden/Aller und Nienburg, 60 Km, 4 Schleusen.

Nur noch ein paar Kilometer bis zur Schleuse Hemelingen und dann ohne Tide gegen den Strom auf der Weser. Die Landschaft verändert sich und es tut gut aus der Hektik der Großstadt zu entfliehen. Reicht erst einmal wieder! Vorne an der Gösch wird der Wimpel gewechselt. Niedersachsen wir kommen! Mit der Berufsschifffahrt wird zu Berg geschleust und nach ein paar Stunden geht es in die Aller. Theoretisch könnten wir noch 100 Kilometer nach Celle fahren. Praktisch haben wir zu viel Tiefgang und lassen es besser. 

Im Yachtclub Verden liegt man ruhig und sicher. Mit dem Fahrrad ist man in 10 Minuten in der Altstadt und kann die alten Fachwerkhäuser, das Rathaus mit Glockenturm und den Dom besichtigen. 

Später geht es dann weiter, an Hoya vorbei, bis nach Nienburg/Weser. Am Ufer weiden Pferde, Kormorane und Fischreiher sind auf der Jagd nach Beute und viele Wildgänse nutzen ihren Urlaub in Niedersachsen zum Flugübungen...

Von Nienburg/Weser nach Minden und zurück, 86 Km.

Nienburg hat eine fast 1000 jährige Geschichte. Wenn man vom Yachthafen zur Altstadt geht, kommt man am Stockturm vorbei, wohl einem der ältesten Gebäude der Stadt. Sehenswert sind das wunderschöne Rathaus, die Fachwerkhäuser und die Kirche. Die Störche haben sich mitten im Ort ein schönes hohes Plätzchen gesucht und drei Jungvögel beschäftigen ihre Eltern unablässig mit der Futterbeschaffung. Gute Restaurants gibt es genügend und am urigsten geht es im "Schwarzen Keiler" zu. Hunde sind jedoch unerwünscht! Im Hafen beim Kanu - Club Nienburg liegt man ruhig und sicher. Der Übernachtungskurs für ein 15 Meter Boot inklusive Strom und Sanitäranlagennutzung beträgt derzeit 20,-€/Nacht.