Die ersten 500 Kilometer von Berlin nach Münster/Westfalen...

Sternschnuppen satt im Jahr 2022! Warme Sommernächte und Erlebnisreiche Tage auf den Berliner Gewässern. Nach dieser traumhaften Saison wird es langsam Zeit für eine Veränderung. Noch ein paar Nächte mit Freunden Ankern und Baden, dann heißt es Abschied nehmen vom Lehnitzsee bei Potsdam. Ein letzter langer Törn quer durch das Land soll die No Worries in die Niederlande bringen, um im Winter ein paar Verschönerungen an ihr vorzunehmen. Die Strecke ist etwa 800 Kilometer lang und führt über etliche Wasserstraßen. Sacrow - Paretzer Kanal, Havel, Elbe Havelkanal, Mittellandkanal, Dortmund Ems Kanal, Wesel Datteln Kanal, Rhein und Ijssel. Eine Alternativroute wäre auch hinter Wolfsburg in den Elbe Seitenkanal auf die Elbe und über die Nordsee. 

240 Kilometer, 6 Schleusen, 4 Tage und danach eine Woche Pause im Yachthafen Heidanger.

Die Potsdamer Nudisten weichen den Dudelsackspielern von Wusterwitz. Die kleinen Berliner Schleusen werden von den mächtigen Kammern am Elbe Havel Kanal und dem Mittellandkanal abgelöst. Weniger Idylle, mehr Industrie. Es geht gen Westen. Zwischenstopps in Genthin, im Niegripper See, im Yachthafen Haldensleben und an der Spundwand in Wolfsburg, gegenüber vom VW Werk, unterbrechen die Etappe bis zum wunderschönen Yachthafen Heidanger. Rüdiger und Christian Milius betreiben den Hafen und das Restaurant. Bereits im Vorjahr kamen wir in den Genuss der außergewöhnlichen Gastfreundschaft! Sehr empfehlenswert!

257 Kilometer, 2 Schleusen, 3 - 4 Tage

Nach einer Woche "Heimaturlaub" geht es wieder weiter. Zunächst noch einen Besuch bei Königin Marie im Schloss Marienburg bei Hildesheim. Die Geschichte des Königsschlosses ist höchst interessant. Am 8. September besuchen wir dieses wunderschöne "Geschenk" von König Georg V. von Hannover an seine geliebte Ehefrau Königin Marie zu ihrem 39. Geburtstag. Die Verbindungen zum Englischen Königshaus sind sehr eng und deshalb werden im Schlossshop auch kleine "Queens" verkauft. Denkwürdig bleibt dann auch, dass Queen Elizabeth an diesem 8. September 2022 verstirbt! 

Später fahren wir dann auf dem Mittellandkanal weiter nach Hannover. Zur Abwechslung regnet es in Strömen und die ersten Vorboten des Herbstes lassen sich blicken. Es wird kühler und schon gegen 20 Uhr wird es dunkel. 

Knappe 60 Kilometer sind es auf dem Mittellandkanal von Hannover nach Minden. In Minden übernachten wir wieder gegenüber der Schachtschleuse, die den Mittellandkanal mit der Weser verbindet. Ein etwa 30 Kilometer langer Ausflug mit den Fahrrädern bringt uns zum Kaiser Wilhelm Denkmal (Porta Westfalica) und durch die Innenstadt von Minden. Wir landen durch Zufall im "Fort A", in Bahnhofsnähe. Mittlerweile betrieben von der Kurt Tucholsky Stiftung ist es ein Ort für Kunstschaffende und deren Fans. 1849 beherbergte es Soldaten, die zur Sicherung des Bahnhofs dort stationiert waren. Schließlich sollte die Bahnstrecke von Köln nach Minden ausreichend gegen die "bösen" Hannoveraner geschützt werden. Und der spätere Besuch an der Bahnstrecke wurde dann auch noch mit ein paar netten Lok Motiven belohnt. Ein Stop in Minden lohnt sich auf jeden Fall!

Von Minden nach Münster sind es knapp 140 Kilometer. Die Wetteraussichten für dieses lange Stück sind schlecht und so beschließen wir bereits um 04:30 Uhr zu starten. Die mobilen LED Leisten werden montiert und es geht mit 10 bis 12 Km/h auf den Mittellandkanal, vorbei an Bad Essen, Bramsche über das "Nasse Dreieck" in den Dortmund Ems Kanal nach Münster. Die Zeit wird genutzt, um den Kraftstoffverbrauch für die Gesamtstrecke von ca. 800 Kilometer bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten auszurechnen. 

Bei 10 Km/h und 1000 U/min sind das 560 Liter, Fahrzeit 80 Stunden.

Bei 12 Km/h und 1290 U/min sind das 766 Liter, Fahrzeit 66 Stunden.

Bei 15 Km/h und 1750 U/min sind das 1.330 Liter! Dafür ist man dann "nur" 53 Stunden unterwegs.

Wir haben uns für die sparsame Variante entschieden und fahren dafür etwas länger.

Nach 13,5 Stunden kommen wir, ohne Schleusenwartezeit vor der Münsteraner Schleuse, sicher und entspannt im Hafenbecken der Stadt an. Auf dem Gelände ist Partystimmung, es ist Samstagabend und die Studenten genießen die letzten Sommertage! Mit den Fahrrädern sind wir schnell in der Altstadt und erledigen kleine Einkäufe. Zwei Tage bleiben wir hier.

Jazz, Kunst, Film und Münster passen gut zusammen. Am Abend locken Restaurants, Bars und Clubs am Hafen mit Musik, leckeren Speisen und Getränken. Ein Besuch in der Kunsthalle ist keine "Kunst", da die No Worries ja direkt davor ihren Liegeplatz hat. Interessanter wird es da schon, wenn Jan-Josef Liefers und Axel Prahl auf ein Schwätzchen vorbeischauen. Der Tatort Münster mit dem Arbeitstitel "Magic Mom" wird teilweise hier im Hafen gedreht. Regisseurin Michaela Kezele und Kameramann Felix Novo de Oliveira stärken sich an Bord der No Worries mit einem Cappuccino bei einem Plausch, bevor es an die Dreharbeiten geht.

Und die echten Polizisten der Münsteraner Wasserschutzpolizei nutzen dann noch die Gelegenheit für einen Besuch auf der No Worries,  um die Papiere zu kontrollieren und nach dem Rechten zu sehen.