Von Berlin fahren wir über Hennigsdorf, Zehdenick, Fürstenberg und Priepert nach Waren/Müritz und zurück. Die einfache Strecke beträgt etwa 170 Kilometer. Wir haben einige Überraschungen erlebt. Zum Einen die unterschiedlichen Liegegelder und Verbrauchskosten in den Marinas und zum Anderen die schrecklichen schwimmenden Brotkästen mit meist überforderten Freizeitkapitänen ohne Fahrpraxis und übermütigen, teils gefährlichen Fahrmanövern. Zu den Liegegeldern und Servicegebühren:
In Hennigsdorf haben wir für den Bootsmeter 2,-€ und für 100 Liter Frischwasser 10,- € bezahlt! Normalerweise (In Waren und Priepert) bekommt man 100 Liter für Einen Euro. Für die Übernachtung in den Marinas bezahlt man in Waren/Müritz (Stadthafen Im Jaich) 2,-€ je Meter Bootslänge und in Priepert 3,-€/m. Teilweise verlangen Marinas bis zu 4,-€/Meter! Zusätzlich wird an manchen Orten noch Kurtaxe abkassiert und man fragt sich dann beim Spazierengehen durch den Ort, wofür eigentlich?!
Unsere Hausbootbegegnungen waren immer aufregend! Hier nur drei Beispiele: Ausfahrt Schleuse Steinhavel, enges Fahrwasser durch WSA Schuten an StB Seite. Trotz Rotlicht kommt uns ein Brotkasten entgegen und stellt sich quer ins Fahrwasser. Wir kommen nicht weiter und stoppen auf. Unser Hintermann rauscht uns fast ins Heck!
In Priepert rammt uns am frühen Morgen fast ein Hausboot. Die Chartercrew hat falsch geankert und treibt von der anderen Seeseite ab und direkt auf uns zu. Der "Kapitän" holt die beiden Anker ein, der Motor läuft noch nicht und nun spielt der Wind erst richtig mit der "Bretterhütte"! War ja wieder knapp. Und tatsächlich trifft dann ein anderer Skipper mit seinem schwimmenden Sarg die "No Worries" und fragt ganz trocken, ob etwas passiert sei. Fährt in die Marina und lässt sich nie wieder blicken... Ich kann Hafenmeister Jens aus Waren gut verstehen, wenn er den Hausbooten die Einfahrt in den Stadthafen verbietet.
Genug der Emotionen, das Revier ist immer noch schön, auch wenn dieser vielgelobte Jahrhundertsommer gerade eine Pause macht.
Es wird gebadet, gut gegessen und gefaulenzt.
In Waren gibt es einen tollen Lieferservice von EDEKA. Lebensmittel direkt ans Boot! Wir haben diesen gerne genutzt und alle Vorräte aufgefüllt. Nur mit der Bestell App von EDEKA funktioniert das noch nicht so richtig. Wir haben dann telefonisch geordert.
Der Akku unserer Fernbedienung ist tot! Und die ist fast unersetzlich bei Ein- und Ausfahrt der engen Schleusen. Doch auch diese Herausforderung wird gemeinsam mit der besten Bordfrau gemeistert! Es werden Handzeichen vereinbart und so kann das Boot ohne Kratzer jede Engstelle durchfahren. Etwas langsamer als sonst aber sicher! Die Schleuse Strasen hat eine Durchfahrtsbreite von 5,10 Meter, es bleiben also noch je 7,5 Zentimeter an BB und StB.
Wir haben die meiste Zeit irgendwo geankert. Für uns am Schönsten war es am Ellbogensee in der Bucht vor dem Naturcampingplatz. Wir haben uns mit der Familie getroffen, gebadet, gut gegessen und lange "geklönt". Mit dem Beiboot wurden morgens frische Brötchen vom Campingbäcker fürs Frühstück geholt und es gab jede Menge interessanter Eindrücke auf dem Platz. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hier zwei völlig unterschiedliche Kulturen friedlich aufeinander treffen. Alleine die Angebote auf den Aushängen der Rezeption sprechen für sich.